Bad Essen. Wasserversorgung ist unser Geschäft. Dazu gehört die Förderung, Aufbereitung und Verteilung zu den Verbrauchsstellen, wozu wir ein weitläufiges Leitungsnetz unterhalten. Damit auf dem Weg des Wassers innerhalb dieses Netzes möglichst nichts verloren geht, und um größeren Havarien vorzubeugen, ist es wichtig, Leckagen frühzeitig aufzuspüren.
Mitunter geben ungewöhnliche Entnahmemengen in den Nachtstunden einen Hinweis auf ein Leck im Leitungssystem. Ziel ist es aber, gezielt danach zu suchen, um unsere Wasserverlustrate möglichst gering zu halten. Seit Ende August setzt der Wasserverband Wittlage hierzu einen sogenannten Geräusch- und Frequenzlogger ein. Bei dem SmartEAR der Fa. Seba handelt es sich um ein handliches Messgerät, das mittels eines Magneten direkt auf das Rohr, den Schieber oder Hydranten gesetzt wird.
In einem definierten Zeitraum misst das Gerät dort die Geräusche und deren Intensität im Leitungssystem und überträgt die Messdaten via einer eingebauten Nano-SIM-Karte über das LTE-Funknetz an den Server. Über die dazugehörige Software können die Messergebnisse an PC, Handy oder Tablet ausgelesen und bewertet werden.
50 Stück der mobilen Messgeräte sind beim Wasserverband derzeit im Einsatz. Sie wurden an ebenso vielen Punkten in der Ortslage Bohmte installiert und so geschaltet, dass zwischen zwei und vier Uhr nachts in fünfminütigen Intervallen gemessen wird. Dieser Zeitraum wurde gewählt, da üblicherweise um diese Uhrzeit keine störenden Nebengeräusche oder Vibrationen, etwa durch Straßen- oder Schienenverkehr, zu erwarten wären.
Ermittelt das Gerät in diesem Zeitraum vermehrt auffällige Geräusche und Frequenzen, so kategorisiert die Software diese nach Intensität und Häufigkeit – von unauffällig über Vorwarnung bis hin zu Alarmstufe Rot. Dabei muss letzteres nicht gleich einen Rohrbruch bedeuten – der wäre ohnehin schon bemerkt worden! –, aber es zeigt an, wo in naher Zukunft Handlungsbedarf besteht. Tatsächlich obliegt es aber den erfahrenen Kollegen, die angezeigten Werte richtig einzuschätzen.
Benjamin Mohrhoff erklärt dazu: „Bei der Einordnung der Messung berücksichtigen wir natürlich auch das Alter und das verwendete Material der betroffenen Leitung.“ Mitunter, so der Leiter Wasserversorgung beim Wasserverband Wittlage weiter, könne sich ein kritischer Messwert am nächsten Tag auch wieder normalisieren. Dabei verweist er auf einen Messpunkt der zwei Nächte lang auffällig erschien und sich in der dritten Nacht wieder normal darstellte. Grund: Hier hatten in den beiden fraglichen Nächten Schwertransporte stattgefunden.
Wo aber die Alarmstufe bleibt, bleibt auch der Handlungsbedarf, das heißt es muss ein mögliches Leck verortet und dann natürlich auch behoben werden. Das System gibt nur erste, wenn auch sehr wertvolle Hinweise. Trotz moderner Technik bedarf es bei der Auswahl der Messpunkte und der Entscheidung der weiteren Vorgehensweise der Erfahrung und der guten Netz- und Ortskenntnisse der Kollegen.