Klimawandel – Auswirkungen auf die öffentliche Wasserversorgung

Wasserverband Wittlage appelliert an Verbraucher und Entscheider

Bad Essen. NAGUT steht für nachhaltig und gut leben in ganz Bad Essen und ist der Name einer lokalen Bürgerinitiative mit eben dieser Zielsetzung. Da die Versorgungssicherheit mit Wasser, das Schmutz- und Regenwassermanagement sowie der Erhalt der natürlichen Gewässer unzweifelhaft zur Lebensqualität gehören, war Uwe Bühning willkommener Referent bei der jüngsten NAGUT-Veranstaltung.

Der Geschäftsführer von Wasserverband Wittlage und Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ (UHV 70) stellte die Arbeit der beiden Verbände vor und skizzierte die Herausforderungen durch den Klimawandel sowie Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung, die Wasserverband und UHV 70 schon heute realisieren, aber auch solche, die in Zukunft wichtig werden. Hierzu zählt die Anpassung von Leitungsnetz und Anlagen, aber auch die Vernetzung über Gemeindegrenzen hinaus – immer unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedarfe sowie der geologischen und topografischen Bedingungen.

Klare Appelle richtete Bühning dabei sowohl an die Verbraucher wie auch an die Politik. Zwar hätten sparsame Geräte und Armaturen die Verbräuche in den vergangenen 20 Jahren erheblich sinken lassen, dennoch brächten in so trockenen und heißen Sommern, wie wir sie in der jüngeren Vergangenheit erlebt haben, hohe Abnahmemengen privater Haushalte – vor allem aufgrund abendlicher Gartenbewässerung –, die Infrastruktur mitunter an ihre Grenzen. Hier wünscht sich Bühning eine noch stärkere Sensibilisierung innerhalb der Bevölkerung.

Gleichzeitig müsse die Politik das Thema Versiegelung mit Augenmaß betrachten. Dies sei sowohl im Hinblick auf den Hochwasserschutz wie auch auf die Grundwasserneubildung, die ja durch Versickerung erfolgt, wichtig und bei der Bauleitplanung wünschenswert. Ebenso gelte es, Nutzungskonkurrenzen von Privathaushalten, Gewerbe und Landwirtschaft im Auge zu behalten – sowohl bei den Wasser- als auch bei den Flächenverbräuchen.

In diesem Zusammenhang wurde das Thema Boden aufgegriffen. Auf dem Podium konnte hierzu die Bodenkundlerin Audrey Averdiek von der Landwirtschaftskammer Osnabrück Auskunft geben. Interessant: Die Fähigkeit, Niederschläge aufzunehmen, ist auf Ackerflächen am höchsten, gefolgt von Grünland und schließlich Waldflächen. Umgekehrt ist jedoch das im Waldboden angereicherte Wasser am saubersten.

Was die Grundwasserneubildung betrifft, brachte Michael Kipsieker, Lehrbeauftragter für Bau, Wasser- und Siedlungswasserwirtschaft an der Hochschule Osnabrück, einen interessanten Ansatz ins Spiel, der in Schleswig-Holstein umgesetzt wurde. Demnach müssen Baugebiete dieselbe Wasserhaushaltsbilanz vorweisen wie vor ihrer Erschließung. Erzielt wird dies über Ableitung, Versickerung und Verdunstung (z. B. Gründächer), wobei die Gewichtung auf die jeweilige Bodenbeschaffenheit vor Ort abgestimmt wird.

Ob und wie Politik regulatorisch eingreifen soll, darüber diskutierte das Publikum mit den Vertretern der verschiedenen Ratsfraktionen. Klar wurde: Strukturelle Maßnahmen sind immer ein Kind ihrer Zeit. So erschienen Flurbereinigungen und Begradigungen von Gewässern zum Zeitpunkt ihrer Umsetzung geboten und richtig. Die spürbaren Klimaveränderungen lassen uns heute und in Zukunft aber ganz andere Entscheidungen treffen. Dabei vorausschauend und nachhaltig vorzugehen, ist die Herausforderung, der sich Wasserverband Wittlage und UHV 70 stellen.


Anschrift

Wasserverband Wittlage
Im Westerbruch 67
49152 Bad Essen


Geschäftsführer: Uwe Bühning

Kontakt

Telefon +49 5472 9443-0
Fax +49 5472 9443-30
E-Mailwv-wittlage@i-like-no-spam.uhv70.de
 

Öffnungszeiten

Montag - Donnerstag 7:30 - 16:30 Uhr
Freitag 7:30 - 12:00 Uhr