Bad Essen/Bissendorf. Seit 2024 ist der Wasserverband Wittlage Teil der Klärschlammverwertung OWL GmbH (KSV OWL). 78 Städte, Gemeinden, Kreise sowie Wasser- und Zweckverbände haben sich hier zusammengeschlossen, um durch fachgerechte Aufbereitung des Klärschlamms darin enthaltene Ressourcen zurückzugewinnen. In den verbandseigenen Kläranlagen fällt täglich Klärschlamm an. Dieser muss bestimmte Vorgaben hinsichtlich Schadstoffbelastung, Wassergehalt und Stufe der Ausfaulung erfüllen, damit er bei der KSV OWL weiterverarbeitet werden kann. Zudem sollte für den Transport sein Volumen durch Trocknung entsprechend reduziert sein. Bisher wurde der Klärschlamm mittels einer mobilen Zentrifuge getrocknet. Jedoch ist dies auf den kleineren Kläranlagen in Bissendorf, Natbergen und Schledehausen nicht effizient möglich. Grund: Bei dieser Art der Trocknung werden große Mengen an Wasser abgeschieden. Aufgrund seiner hohen biologischen Belastung kann dieses Wasser nicht wieder der Kläranlage zugeführt werden, da es deren bakterielles Gleichgewicht empfindlich stören würde. Auf der Kläranlage Natbergen ist seit Anfang August daher eine sogenannte Schneckenpresse der Firma Huber als Containeranlage im Einsatz. Einer der Vorteile dieser Containerlösung liegt in ihrer Mobilität, wodurch bei einem eventuellen Aus- oder Umbau des Standortes für diese Anlage keine erheblichen Investitionen zu erwarten sind.
Zur Funktionsweise: Die archimedische Schnecke dreht sich leicht ansteigend in einem Trog, der als Sieb ausgeführt ist. Dessen Siebweite wird nach oben hin immer kleiner, wodurch Schlamm und flüssiges Filtrat sukzessive getrennt werden. Das Filtrat wird anschließend wieder der Kläranlage zugeführt und dort gereinigt. Die Anlage ermöglicht es, den Klärschlamm effektiv zu trocknen und damit optimal für den Transport und die Weiterverarbeitung bei der KSV OWL vorzubereiten. Neben ihrer Mobilität und ihrer Effizienz zeichnet sich die Schneckenpresse durch sparsamen Energieverbrauch und große Robustheit aus. Sie arbeitet mit einer geringen Drehzahl von nur 1,48 Umdrehungen pro Minute und kann mit einem 1,6 Kilowatt-Motor betrieben werden. Das spart Energie und minimiert den Verschleiß. Einschließlich der zugehörigen Pumpen und Kompressoren ist ein Verbrauch von 0,75 Kilowatt pro Kubikmeter Klärschlamm realistisch. Durch die Auslegung der Anlage ist es jetzt möglich, den gesamten Bissendorfer Klärschlamm, ohne Transporte nach außerhalb zu trocknen und dadurch die Wirtschaftlichkeit des Trocknungsprozesses um etwa 15 Prozent zu steigern.