Bad Essen/Bissendorf. Über eine Förderung von insgesamt rund 71.000 Euro können sich der Wasserverband Wittlage und die Gemeinde Bissendorf freuen: Sie werden für den Bau einer Verbundleitung zwischen den Ortschaften Nordhausen und Wulften aufgewendet. Die Fördermittel stammen aus einem Programm, welches das Nds. Umweltministerium 2024 zur Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft aufgelegt hat. Für insgesamt 24 Projekte zu Wasserrückhalt, Starkregenvorsorge und Wassermanagement, die von Kommunen, Wasserverbänden oder Versorgungsunternehmen eingereicht wurden, zahlt das Umweltministerium über die NBank rund 4,6 Millionen Euro aus.
„Netzverbund zwischen dem Wasserverband Wittlage und dem Wasserwerk der Gemeinde Bissendorf“ lautet der Titel des Vorhabens, das die Gemeinde Bissendorf zur Förderung in diesem Programm eingereicht hat und für das nun vom Ministerium eine Zuwendung in Höhe von 70.777,74 Euro zugesagt wurde.
Die Gemeinde ist bereits seit 2017 (neben den Gemeinden Bad Essen, Belm, Bohmte und Ostercappeln) Mitglied im Wasserverband Wittlage, allerdings nur hinsichtlich der Abwasserentsorgung. Die Wasserversorgung wird im Gemeindegebiet vom Wasserbeschaffungsverband Jeggen sowie vom Wasserwerk der Gemeinde sichergestellt. Für das Netz des Wasserwerks wiederum hat die Gemeinde 2021 einen Betriebsführungsvertrag mit dem Wasserverband Wittlage abgeschlossen.
Nun wird es also bei der Wasserversorgung eine weitere technische Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Wasserverband geben: Von der in der Ortschaft Nordhausen der Bissendorfer Nachbargemeinde Ostercappeln verlaufenden Wasserleitung soll entlang der L 105 (Schledehauser bzw. Ostercappelner Straße) eine Verbundleitung zum Wassernetz im Bissendorfer Ortsteil Wulften gelegt werden. Derzeit laufen die Anträge für die Genehmigungen beim Straßenbaulastträger, dem Land Niedersachsen resp. dem Landkreis Osnabrück, die für die Verlegung erforderlich und vorgeschrieben sind. Von der insgesamt ca. rund einen Kilometer langen Strecke werden ca. 30 Prozent auf Ostercappelner Gebiet, ca. 70 Prozent auf Bissendorfer Gebiet verlaufen. Die Fördersumme wird entsprechend ihrem Streckenanteil anteilig der Gemeinde bzw. dem Wasserverband zuteilwerden.
Ein Verbund im besten Sinne
Die Ausführung ist noch für diesen Sommer geplant. Die Kosten werden auf rund 140.000 Euro geschätzt. Der Antrag war von der Gemeinde gestellt worden, der Wasserverband Wittlage zeichnet für die Planung verantwortlich. Ein Verbund im besten Sinne also – „und eine Maßnahme, die sich von der überschaubaren Streckenlänge her anbot und die uns nachhaltig hilft“, erklärte Bissendorfs stellvertretende Kämmerin Kerstin Hanenberg, die maßgeblich an der Antragstellung beteiligt war.
„Die Bedeutung wie auch die Sicherstellung von Trinkwasser als dem Lebensmittel Nr. 1 können gar nicht hoch genug geschätzt werden“, betonte Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter. Mit dem Wasserverband Wittlage habe die Gemeinde einen leistungsfähigen Partner an ihrer Seite. „In Zeiten des Klimawandels gelte es, die Infrastruktur der Wasserwirtschaft zu ertüchtigen“, befand auch der SPD-Landtagsabgeordnete Guido Pott, der sich für das Projekt beim Umweltministerium stark gemacht hatte. Im Verbund, so Pott, könne nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Qualität des Trinkwassers sichergestellt werden.
Durch die Verbundleitung lassen sich im Bedarfsfall kurzfristig Engpässe in der Wasserversorgung überbrücken. Das Vorhaben entspricht damit auch dem Zukunftskonzept Wasserversorgung des Landkreises Osnabrück. Es sieht u. a. die Schaffung bzw. Erweiterung von Verbundsystemen sowie die Optimierung und Anpassung vorhandener Notfallvorsorgekonzepte als Maßnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit vor.
Auch Uwe Bühning, Geschäftsführer des Wasserverbandes, mahnte, angesichts der nassen Herbst- und Wintermonate die Themen Wasserversorgung und Wasserdargebot nicht aus den Augen zu verlieren. Die vergangenen Wochen seien sehr trocken gewesen, von Februar bis Mitte März sei nur etwa ein Zehntel des für diese Zeit üblichen Niederschlags gefallen. „Wir dürfen nicht in die Dürre-Demenz verfallen“, lautete sein Appell.